Die Mordclub-Serie 04 - Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt by Osman Richard

Die Mordclub-Serie 04 - Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt by Osman Richard

Autor:Osman, Richard [Osman, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2023-11-29T00:00:00+00:00


42

Bogdan mag keinen Schnee. Seiner Erfahrung nach mögen nur zwei Sorten von Menschen Schnee. Einmal die, die so gut wie nie welchen haben, wie die Engländer, und dann solche mit Bergen in der Nähe. In Polen gab es Unmengen von Schnee, aber kaum wen, der Ski fuhr. Was hatten sie also davon?

Er schließt die Tür zu Elizabeths und Stephens Wohnung auf. Im Wohnzimmer brennt Licht, darum geht er hinein. Stephen steht am Fenster und starrt hinaus in das schneeige Dunkel.

»Stephen?«, sagt Bogdan. »Ich bin’s nur.«

»Alter Knabe«, sagt Stephen. »Hier geht irgendwas sehr Merkwürdiges vor.«

»’kay?«, sagt Bogdan. »Mögen Sie einen Tee? Einen Whisky? Fernschauen?«

»Ich kenn Sie«, sagt Stephen. »Wir haben uns schon mal unterhalten.«

»Ich bin Ihr Freund«, sagt Bogdan. »Sie sind meiner. Wir haben vorgestern einen Ausflug gemacht.«

»So was dachte ich doch«, sagt Stephen. »Wenn ich Ihnen jetzt was erzähle, halten Sie mich dann für weich in der Birne?«

»Weich in der Birne?« Der Ausdruck ist Bogdan neu.

»Weich in der Birne!«, wiederholt Stephen, plötzlich gereizt. Das ist das erste Mal, dass er Bogdan scharf anredet. »Nicht ganz dicht, gaga, Himmelherrgott!«

»Sie sind hart in der Birne.« Bogdan hofft, das kann man so sagen.

»Die Sache ist die«, fährt Stephen fort, »es gibt einen Fuchs, der mich besuchen kommt.«

»Snowy?«

»Snowy, genau«, sagt Stephen. »Kennen Sie ihn? Mit den Ohren?«

»Ich kenne ihn«, sagt Bogdan. »Ein sehr guter Fuchs.«

»Er war heute Abend nicht da«, sagt Stephen.

»Ist der Schnee«, sagt Bogdan. »Da bleibt er lieber im Warmen.«

»Blödsinn«, sagt Stephen. »Einem Fuchs macht doch das bisschen Schnee nichts aus. Einem Fuchs macht überhaupt nichts was aus. Haben Sie denn keine Ahnung von Füchsen?«

»Nicht viel«, sagt Bogdan.

»Dann glauben Sie einem Mann, der welche hat. Wo ist er?«

»Haben Sie ihn verpasst, vielleicht?«

»Ich verpasse ihn nie«, sagt Stephen. »Fragen Sie meine Frau, die treibt sich irgendwo rum. Ich verpasse ihn nie. Wir verpassen einander nie.«

»Soll ich gehen, ihn suchen?«

»Ich glaube, wir gehen besser zusammen«, sagt Stephen. »Ich sag Ihnen ganz ehrlich, ich mache mir Sorgen. Haben Sie eine Taschenlampe?«

»Ja«, sagt Bogdan.

»Und wir sind Freunde? Gute Freunde?«

Bogdan nickt.

»War ich sehr schroff vorhin?«, fragt Stephen. »Ich habe das Gefühl, ich war schroff zu Ihnen. Ich hab nicht mit Ihnen gerechnet, wissen Sie, und wir haben nichts im Haus.«

Bogdan schüttelt den Kopf. »Nein, Sie waren nicht schroff zu mir. Kommen Sie, wir suchen Ihnen was zum Anziehen. Es ist kalt draußen.«

»So ein großer bärtiger Kerl mit Wollmütze ist vorhin auch noch vorbeigestiefelt«, sagt Stephen. »Ganz schön was los hier.«



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